Der 2022 Riesling „Bockstein GG“ von Nik Weis zeigt sich wie ein fein geschliffener Diamant – klar, präzise und mit dieser unverwechselbaren Saar-Energie, die einem sofort das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. In der Nase geht’s lebendig los: Zitrusöl, Limettenzeste, grüne Mango und weißer Pfirsich tanzen umher, flankiert von weißen Blüten, Zitronenmelisse und einem Hauch Feuersteinrauch. Ein Duft, der an einen Sommertag nach einem warmen Regen erinnert – frisch, vibrierend, verheißungsvoll.
Am Gaumen präsentiert sich der 2022er straff, kühl und glasklar, dabei mit einer fast schwebenden Eleganz. Die Säure wirkt messerscharf, aber fein integriert, trägt Noten von Grapefruit, Quitte und nassem Schiefer, während sich im Hintergrund eine subtile Cremigkeit aus der Hefereife zeigt. Mit jedem Schluck öffnet sich der Wein weiter – wie ein Fächer aus Frische, Würze und Mineralität. Der Nachhall ist lang, salzig und elektrisierend, fast meditativ in seiner Präzision.
Kulinarisch ist der Bockstein ein echter Teamplayer für Feinschmecker: Austern mit Limettengel, Jakobsmuscheln mit Selleriepüree, gebratener Zander mit Zitronenbutter oder auch eine feine Poularde mit Estragonjus – alles Gerichte, bei denen seine Klarheit und Spannung glänzen dürfen.
Ein Riesling, der nicht laut, sondern brillant ist – intellektuell, fokussiert und dennoch sinnlich. Der 2022er Bockstein ist wie ein Maßanzug aus Schiefer und Zitrus – sitzt perfekt, trägt sich leicht und bleibt lange im Gedächtnis.